Wüstentanz - Der Film - Australien spirituell erleben

Märchen, Sagen, Mythen und Gesänge Zentralaustraliens

Vor nahezu 120 Jahren geschah etwas Ungeheuerliches: Der Missionar Carl Strehlow entdeckte bei seiner Arbeit in Hermannsburg in Zentralaustralien, dass die so genannten Wilden, die Ureinwohner, keinesfalls eine wilde Horde mit primitiver Kultur waren, sondern ganz im Gegenteil über eine alte Zivilisation verfügten, die schon jahrtausendelang bis in die Steinzeit zurückreichte. Da er ahnte, dass die weltweit einmalige Aranda-Kultur durch die Bedrohung und rücksichtslose Ausrottung der weißen Siedler kurz vor ihrem Untergang stand, widmete er jede freie Stunde seines unendlich fleißigen Schaffens dem Zuhören und Aufschreiben der uralten mündlich überlieferten Geheimzeremonien, Mythen, Sagen und Märchen der Arandas.

Das rote Zentrum

In Zentralaustralien auf dem Gebiet um Alice Springs zwischen dem Mac Donnell-Gebirge im Norden und dem Ayer's Rock (Uluru) im Süden lebten die mächtigen Völker der Arandas und Loritjas. Man nennt dieses Gebiet auch das Rote Center, weil die untergehende Sonne die bizarren Berge und die roten Sanddünen jeden Abend in ein rot glühendes Szenario verwandelt. Hier stand nach der Anschauung der Ureinwohner, die auch „Schwarze Australier" genannt werden, die Wiege der Menschheit.

Die Mythen wurden von den göttlichen Urvätern selbst erzählt, die mit ihren übernatürlichen Kräften die ganze Schöpfung aus dem Nichts ins Leben gebracht hatten. Bis vor 50 Jahren zogen noch die australischen Ureinwohner wie vor Tausenden von Jahren singend und tanzend durch die Wüste, um in ihren Zeremonien die Schöpfung zu feiern.

Das vorliegende Buch erzählt von der Schönheit der Sagen, Märchen, Mythen, Tänze, Lieder und Zeremonien der Ureinwohner, die der deutsche Missionar Carl Strehlow vor 100 Jahren gesammelt hat, bevor die ganze Kultur für immer verloren ging. WÜSTENTANZ gibt eine allgemein verständliche Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeiten von Carl Strehlow, die das städtische Völkermuseum in Frankfurt am Main 1907 bis 1920 durch die beiden deutschen Anthropologen Moritz Freiherr von Leonhardi und Dr. Bernhard Hagen unter dem Titel „Die Aranda- und Loritja-Stämme in Australien" herausgebracht hat. Darüber hinaus sind auch einige Arbeiten aus dem Werk seines jüngsten Sohnes, Professor Theodor Strehlow, berücksichtigt worden, der in 40 Arbeitsjahren die Tradition seines Vaters fortgesetzt hat